Juni 19, 2016

 

Braun SK 55

 

 

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Jodsalz

Oktober 26, 2008

Die Jodsalz Lüge

Jod ‐ überflüssig wie ein Kropf  Seit 1993 ist es soweit! Nun dürfen alle möglichen Lebensmittel auch ohne  Kennzeichnungjodsalz enthalten. Schon im Biologieunterricht lernten wir, daß unsere  Schilddrüse Jod braucht, um Schilddrüsenhormone herzustellen. Bekommen wir nicht  genug von diesem Spurenelement, vergrößert sich die Drüse und wird zum Kropf.  Und deswegen sollen wir alle peinlich genau darauf achten, genügend Jod mit der  Nahrung aufzunehmen. Denn wir Deutschen sind besonders gefährdet, wenn’s ums Jod  geht. Warum das so ist, wird mit folgender, »pädagogisch wertvollen« Geschichte  erläutert: Es gab einmal eine Eiszeit. Und weil die gewaltigen Eismassen den jodhaltigen  Boden auslaugten und das Jod ins Meer schwemmten, sind Deutschlands Böden arm an  Jod. 285 Nur die Norddeutschen sind gut mit Jod versorgt, denn ihre Speisefische baden  im nun jodsalzhaltigen Meerwasser. Dagegen mangelt es allem, was auf den  ausgewaschenen Almen der Alpen wächst, an diesem Spurenelement. Daher kommen die  häßlichen oberbayerischen Bergbau‐ernkröpfe.266  Die Jodmangeltheorie basiert auf einer Beobachtung, die schon lange zurückliegt.  Im Schweizer Kanton Waadt litten die Menschen, im Gegensatz zu den anderen  Eidgenossen, anscheinend niemals an Kropf. Schließlich präsentierten die Experten des  Rätsels Lösung: ein Salzfaß. Die Waadter bezogen ihr Salz aus der Saline Bex, das etwas  mehr Jod enthielt als die Rheinfelder und Schweizerhaller Kristalle der übrigen  Schweizer. Findige Mediziner setzten also für der hin jodiertes Salz ein ‐ und die Kröpfe  verschwanden. Bis heute konnte sich diese schöne Überlieferung vom kropflosen Kanton  Waadt halten. Wie ernüchternd muß es für alle jodsalz verwender sein, jetzt zu erfahren,  26 daß die Geschichte nur eine Mär ist. In Wirklichkeit gab es auch im Waadt immer  reichlich Kröpfe. Die Informationen über die angebliche Kropflosigkheit der Waadter  stammten aus den Musterungsunterlagen des Militärs. Wenn man Rekruten brauchte,  wurden jedoch auch kropfige Waadter eingezogen und als »tauglich«, das heißt kropffrei,  befunden. So einfach war das. Mit dem angeblich jodhaltigen Salz der Saline Bex hatte  das jedenfalls nicht viel zu tun.275 Eine andere Ungereimtheit bestand darin, daß trotz  gleichen Jodgehalts im Essen die Bewohner der alemannischen Schweiz schon immer  ungleich häufiger unter Kröpfen litten als ihre direkten Nachbarn, die romanischen  Eidgenossen. In Dörfern mit reichlich Kröpfen gab es immer einige Familien ohne die  häßlichen Geschwulste. Ein »kropffreies Haus« konnte direkt neben einem »Kropfhaus«  stehen. 275 Diese Erscheinung war so unerklärlich, daß man gelegentlich sogar  »Erdstrahlen« dafür verantwortlich machte.299    Allheilmittel Jod  Damals erfaßte einige Mediziner eine richtige »Jod‐Euphorie«. Manche gingen sogar so  weit, »jeden Morgen einen Tropfen Jod« zu empfehlen. Ein Elixier namens Jodkalium  sollte, so wie heute das Vitamin C, gegen beinahe alle Beschwerden und Wehwehchen  helfen. Manche ihrer Kollegen sahen das allerdings kritischer. Sie prägten das geflügelte  Wort: »Wenn man nicht weiß, wieso und warum, dann gibt man Jodkalium!«.282  Ähnlich salopp ging man mit der Wahrheit um, was die heilsame Wirkung des Jods auf  den Kropf betraf. Gestatten Sie uns einen Ausflug in die Geschichte der Medizin!   Was passierte wirklich nach der Einführung des Jodsalzes in der Schweiz? Die Schild‐ drüsenvergrößerungen bildeten sich bei Säuglingen, Klein‐ und Schulkindern ganz oder  teilweise zurück. Beim erwachsenen Teil der Bevölkerung versagte die Maßnahme  auffallend häufig. Viele erkrankten durch das zusätzliche Jod. Die Häufigkeit von Kropf‐ operationen nahm sogar noch zu. Und nach wie vor waren die romanischen und  alemannischen Schweizer unterschiedlich stark betroffen.275    In Sachen Kropf: Professor Haubold ermittelt. ..  Schon Anfang dieses Jahrhunderts war klar, daß nur ein Teil der Kröpfe durch Jodmangel  bedingt ist. Doch was war dann für die übrigen Kröpfe verantwortlich? Verschiedene  Vermutungen kursierten, doch erst Professor Haubold von der Gesellschaft für  Ernährungsbiologie in München klopfte diese Theorien einmal ab.  Ironischerweise half ihm die Not der Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg, die  tatsächlichen Kropfursachen zu enttarnen. Nach dem Krieg tauchten plötzlich selbst in  norddeutschen Küstenstädten und in Gegenden Bayerns, die bis dahin vollkommen  kropffrei gewesen waren, dicke Hälse auf. Gleichzeitig beobachtete man, daß die  Personen mit den größten Kröpfen nahezu nachtblind waren. Das gehört aber nicht zu  den Anzeichen eines echten Jodmangelkropfs. Die Ärzte standen vor einem Rätsel.   Denn nun konnte man beim besten Willen nicht mehr der Eiszeit die Schuld in die  Schuhe schieben. Professor Haubold erinnerte sich an den Bericht eines Militärarztes aus  dem 18. Jahrhundert: In einer Kaserne traten Massenver‐kropfungen mit schwerer  Nachtblindheit auf. Ein klarer Fingerzeig auf einen Vitamin‐A‐Mangel. Konnte das nicht  auch heute eine Ursache für die Kröpfe sein? Waren während des Krieges die Vitamin‐A‐ Quellen versiegt? Haubold war auf der richtigen Spur. Seine Neugier galt dem Milchfett.  Dort sammeln sich Vitamin A und seine Vorstufe, das Carotin, aus dem Futter an.   Vor dem Krieg stellten die Bäuerinnen in Oberbayern im Herbst stets einen großen Topf  Butterschmalz her. Dieser diente gleichsam als »Vitamin‐A‐Konserve«. Während des  Winters schmalzten sie damit die carotin arme Hauptnahrung, nämlich Mehlspeisen und  27 Kohleintöpfe, kräftig ab. Zu Kriegsbeginn wurde jedoch die Herstellung von Butter‐ schmalz verboten. Der vitaminreichste Teil der Milch, die Sahne, mußte abgerahmt und  abgeliefert werden. Ohne Butterschmalz aber litten die Bauern, die sich im Winter  praktisch ausschließlich von ihren nicht sonderlich abwechslungsreichen Vorräten ernäh‐ ren mußten, an Vitaminmangel. Auch im Sommer stand ihnen weniger Sahne als zu  Friedenszeiten zur Verfügung. Das schien die Vitamin‐A‐Theorie zu bestätigen.  Unerklärlicherweise traten aber auch in Gebieten mit reichlichem Milchfettkonsum  Kropfepidemien auf. 255, 275, 277 Nicht weniger überraschend war, daß Professor  Haubold auch hier Vitamin‐AMangel feststellte. Die Butter, mit der sich diese Menschen  ihre Stullen schmierten, war auffallend blaß. Dies erklärte zwar die Kröpfe, nicht aber,  weswegen die Milch, aus der diese Butter hergestellt wurde, plötzlich so wenig Carotin  enthielt. Das Rätsel war schnell gelöst. Haubold wußte natürlich, daß Carotin vom Futter  in die Milch übergeht. Er zeigte, daß Butter aus Milch von Weiden an Nordhängen, aus  tiefeingeschnittenen Tälern und von nebelreichen Flußufern die niedrigsten Gehalte  hatte. Also von dort, wo Licht fehlte. Denn ohne Sonne kein Carotin im Futter. Kein  Wunder, daß es über die Jahre bei der Bevölkerung zu Mangelerscheinungen wie Kröpfen  kommen mußte. 275,277 Damit war endlich auch die Ursache für die »Kropfhäuser« der  Alpentäler aufgeklärt. Diejenigen Familien, die ihr Vieh auf den sonnenärmeren Almen  weiden lassen mußten, waren auch vom Kropf betroffen. Wenn die Nachbarn trotz  gleicher Jodversorgung, nicht an Schilddrüsenstörungen erkrankten, so lag das einzig und  allein daran, daß sie die »besseren«, also sonnigeren Weiden für ihr Milchvieh nutzen  konnten.  Andernorts war nicht Lichtarmut, sondern falsche Düngung für die Kröpfe  verantwortlich. Durch intensive Jauche‐ und Mistdüngung verschwanden carotinreiche  Futterpflanzen wie der Klee und andere Hülsenfrüchtler von den Weiden. Dafür breiteten  sich Korb‐ und Doldenblütler aus. 255’274 275,277 Sie liefern im Spätsommer und Herbst  ein minderwertiges, carotinarmes Heu.    Andere Länder ‐ andere Ursachen  Auch in Finnland, Spanien, der Tschechoslowakei, Jugoslawien, und der DDR gab es  einen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Kröpfen. 279, 294 Allerdings aus  einem völlig anderen Grund. Bestimmte Kohlgewächse enthalten von Natur aus kropf‐ erzeugende Stoffe. Füttert man Kühen reichlich Raps, so erscheinen diese Stoffe  schließlich in der Milch. Und das reichte in den genannten Ländern für richtige  Kropfepidemien. Kröpfe bekamen aber auch Säuglinge, die mit Sojamilch gefüttert  wurden. 396,402 Sojabohnen enthalten einen Stoff, der die Vitamin‐A‐Synthese hemmt.  Und das Vitamin A braucht die Schilddrüse ja, um ihre Hormone herstellen zu können.  Die Schilddrüse braucht Vitamin A für ihre Arbeit genauso nötig wie Jod. Mangelt es ihr  daran, kommt es zur Überfunktion und sie wird kropfig. Und diesen Kröpfen kann man  mit Jod nicht beikommen. Nach Haubold stört Vitamin‐A‐Mangel »das Jod‐Bindungs‐  und Verarbeitungsvermögen der Schilddrüse«.275 Die Wirkungsmechanismen des  Vitamin A und der Schilddrüsenhormone sind z. T. dieselben.21  Vitamin‐A‐Mangel hatte man übrigens schon viel früher als Kropfursache vermutet, doch  damals scheiterten viele Vitamin‐A‐Thera‐pien noch an einem Umstand, der erst von  Professor Haubold beseitigt werden konnte: Wer einen Vitamin‐A‐Mangelkropf hat,  leidet fast immer an einer Fettverdauungsstörung. Die damals verabreichten, öligen  Vitamin‐A‐Lösungen konnten von den Patienten daher nicht richtig aufgenommen  werden. So geriet nach einigen Mißerfolgen die Vitamin‐A‐Mangelhypothese schnell  wieder in Vergessenheit.275  28 Mit verbesserten Vitamin‐A‐Präparaten funktionierte die Therapie. Die Theorie vom  allgegenwärtigen Jodmangelkropf mußte in aller Stille begraben werden. Einen  wesentlichen Anteil am Erfolg hat aber auch die damals vor allem auf Betreiben der  Arbeitsgruppe um Professor Haubold in Bayern eingeführte Phosphatdüngung von  Wiesen und Weiden. Nach dieser Maßnahme, die zunächst nur der Kropfbekämpfung  diente, nahmen die carotinreichen Futterpflanzen wieder zu, und die Kropfwelle war zu  Ende. 275,276    Die Jodierungskampagne ‐ ein Rückschritt  Jahrelang war es dann recht still um den Jodmangel. Das Problem war gelöst, die  Jodtheorie widerlegt und die Kröpfe verschwunden. So gerieten auch Haubolds  Leistungen bald in Vergessenheit. Doch jetzt häufen sich Veröffentlichungen, nach denen  angeblich ein Achtel der Bundesbürger an Kropf leidet. 269,281,285 Andere Un‐ tersuchungen berichten uns, daß die Hälfte aller deutschen Mädchen eine vergrößerte  Schilddrüse haben sollen.283 Schon werben Bäcker mit Jodsalz‐Brot: die Stunde der  »Jodkampagne« ist gekommen. Wir alle werden von Flensburg bis Garmisch mit Jod  beglückt, ob wir wollen oder nicht. Das Geschäft floriert. Die Salinen lassen sich den  Pfennigartikel teuer bezahlen. Wie viele Bundesbürger haben eigentlich eine vergrößerte  Schilddrüse? Die Zahlen, die die Jodprophylaxe rechtfertigen müssen, stammen von  Befunden an Rekruten. 267’269’281’283 Doch Wehrpflichtige repräsentieren nicht die  Gesamtbevölkerung. Auch erscheint es fragwürdig, Musterungen, die in aller Regel ohne  jede Diagnostik der Schilddrüse ablaufen, ein derartig großes Gewicht beizumessen.  Schließlich ist diese Drüse ein stark durchblutetes Organ, das sich bei Aufregung und  Streß schnell vergrößert. Wie viele junge Männer mag die Frage, ob sie nun zum »Bund«  müssen oder nicht, völlig kalt lassen?  Die Zahlen selbst sind uralt: Sie stammen aus dem Jahre 1975. Noch älter sind  mittlerweile die untersuchten Rekruten: Erfaßt wurden die Geburtsjahrgänge 1937 bis  1952. Nach neueren Zahlen sollen inzwischen auch die Nordlichter vom Mangel bedroht  sein.281292 Sogar im meerumschlungenen Schleswig‐Holstein.271, 281 Ist den  Küstenbewohnern der Appetit auf den jodhaltigen Seefisch plötzlich  abhandengekommen? Auch erscheint es seltsam, daß der ganzen Nation mit  Verkropfung gedroht wird, nur weil die Gletscher das Jod aus den Alpentälern gespült  haben sollen. Stammen unsere Lebensmittel etwa aus dem Hochgebirge? Hat denn  wirklich niemand bemerkt, daß unsere Lebensmittelindustrie weltweit einkauft,  europaweit vermarktet, daß uns die Handelsketten von Flensburg bis Garmisch die  gleiche Ware ins Regal legen ? Wie können da einzelne »begrenzte Jodmangelgebiete«  existieren, wie einige Mediziner behaupten? Da wir nicht in den Hochalpen, dem  einzigen echten Jodmangelgebiet leben, nehmen wir auch ohne jodierungsmaßnahmen  genug von diesem Spurenelement auf, und zwar schon mit dem Trinkwasser, der  Nahrung und gewöhnlichem Kochsalz ohne jeden Jodzusatz. l65‐298  Erstaunt es Sie nun noch, daß offenbar niemand exakt nachgemessen hat, wieviel Jod wir  mit der Nahrung tatsächlich aufnehmen? Die Verfechter der Jodmangeltheorie schauen  lieber in die vielzitierten Nährwerttabellen, in denen nicht nur die Kalorienzahlen falsch  angegeben sind, sondern auch die Jodgehalte.7 Soweit beispielsweise Milchprodukte auf  Jod untersucht wurden, lagen ihre Werte häufig um ein oder zwei Zehnerpotenzen höher  259,264’265,278 als die Nährwerttabellen ausweisen.7  Die Lebensmittelindustrie bedient sich gerne jodhaltiger Desinfektionsmittel. Deshalb ist  Jod ein verbreiteter Rückstand. Insofern war in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich  mehr Jod in unserer Nahrung, als uns die Mär vom Jodmangel glauben machen soll. 264  29 Bei Milchprodukten konnte durch intensive Bemühungen der Molkereien der überhöhte  Jodgehalt inzwischen wieder gesenkt werden.    Das Horoskop aus dem Potschamperl  Obwohl alle vom Jodmangel sprechen, bleibt gerade die entscheidende Frage offen:  Wieviel Jod ist in unserer Nahrung wirklich enthalten? In den meisten Arbeiten, die über  die zu geringe Jodaufnahme der Bevölkerung Klage führen, liest man nur, wieviel Jod im  Urin der Menschen war. Nicht nachgemessen wurde, wieviel sie von diesem Spurenele‐ ment tatsächlich aufgenommen haben. 285‐286’292 Nun könnte man ein solches  Verfahren vielleicht noch tolerieren, wenn Jod nur über den Urin ausgeschieden würde.  Wird es aber nicht. Inzwischen weiß man, daß auch mit dem Kot eine erkleckliche  Menge Jod »durch die Hintertür« verschwindet. 273 Berechnet man den Jodgehalt der  Nahrung nur anhand der Jodausscheidung des Urins, kommt man logischerweise auf eine  niedrige Zufuhr. Kürzlich wurden die Methoden, Jod im Urin zu messen, einer genaueren  Überprüfung unterzogen. Die Schwankungsbreiten waren so hoch, daß die Forscher an  ihren eigenen Zahlen zweifelten263. Aus denen wird dem Bürger aber seine gesundheit‐ liche Zukunft prophezeiht.    Moderne »Kröpfe*  Klassische Jodmangelkröpfe gibt es allenfalls noch bei Einödbauern in abgelegenen  Hochalpentälern. Heutige Schilddrüsenstörungen und Kröpfe entstehen in aller Regel  weder durch Jod‐noch durch Carotinmangel, insbesondere seit Carotin als Lebens‐ mittelfarbstoff für alles und jedes verwendet wird. Heute deutet viel auf umweltbedingte  Schadstoffe hin. Zum Beispiel auf Nitrat. Nitrat hemmt im Körper die Bildung von  Vitamin A aus Carotin. 261,272,279,280 Durch intensive Düngung sind sowohl die Nitrat  gehalte im Trinkwasser als auch in Gemüse deutlich erhöht.257 Dr. Höring vom  Bundesgesundheitsamt konnte nachweisen, daß bei Kindern Schilddrüsenstörungen mit  der Nitratbelastung des Trinkwassers zunehmen.279  Nimmt man nun zusätzlich Jod ein, wird zwar die Wirkung des Nitrates »maskiert«, nicht  jedoch die Ursache bekämpft. Sogar Professor Rolf Großklaus vom  Bundesgesundheitsamt nennt Umweltgifte als einen Grund für eine allgemeine  Jodierung.269 Wenn so einem »Arbeitskreis Jodmangel« seine Daseinsberechtigung  verschafft wird, erstaunt es, daß es keinen »Arbeitskreis Nitrat« gibt, der sich mit  vergleichbaren Finanzmitteln um die Senkung der Nitratgehalte in Trinkwasser und  Gemüse engagiert.    Dicker Hals durch Schadstoffe  Die Liste der Umweltgifte, die die Schilddrüse beeinträchtigen können, ist lang. Dazu  gehören manche Pilz‐, Insekten‐und Unkrautvertilgungsmittel, die berüchtigten  polychlorierten Biphenyle (PCB), Weichmacher, Dioxin, Blei und aromatische  Kohlenwasserstoffe. Übrigens vergrößern auch Stoffe aus dem Zigarettenrauch die  Schilddrüse. 270’279′ 280, 289, 290, 294‐296  Seitdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Deutschland zum Jodmangelgebiet  erklärt hat, wird unablässig die Werbetrommel fürs Jod gerührt. Auch wenn die WHO die  Bundesrepublik (womöglich noch auf deren Bitten) in diese Kategorie aufgenommen hat,  so ist sie doch sehr zurückhaltend mit Pauschalempfehlungen. Kritisch werden sogar die  üblichen Jodierungsmaßnahmen in sogenannten »Jodmangelgebieten« kommentiert:293  > In den Niederlanden und in Tasmanien traten nach Einführung des schwach  jodsalzhaltigen Brotes plötzlich vermehrt Überfunktionen der Schilddrüse auf.293  30 > In England und Wales beobachtete man nach Genuß von mit Jod verunreinigter Milch  gehäuft Schilddrüsenüberfunktionen. Das Spurenelement stammte aus jodhaltigen  Desinfektionsmitteln und von Jodpräparaten, die die Bauern an ihr Vieh verfütterten.  259,293  > Im mittleren Westen der USA erhöhte sich die Zahl der jodinduzierten  Schilddrüsenüberfunktionen, nachdem dort das Speisesalz mit Jod angereichert worden  war.293 Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, daß ein Jodmangelkropf nur  dann auftreten kann, wenn man ständig weniger als 50 Mikrogramm des Spurenelements  pro Tag aufnimmt. 293 Sogar Jodverfechter, wie die Professoren Hötzel, Scriba, Meinhart  und Manz, bestätigen, daß der Bundesbürger durchschnittlich pro Tag die geforderten 50  Mikrogramm Jod verzehrt. 281‐285    Kropf durch Jod  Daß reichliche Jodzufuhr zu Kröpfen fuhren kann, ist nichts Neues. Untersuchungen von  Professor Muros von der Universität Granada zeigen, daß gerade Menschen mit  reichlicher Jodzufuhr einen Kropf entwickeln können.287 Ähnliches beobachtete man in  den USA, in China und in Japan. 258’294, 297 Andererseits gibt es extrem jodarme Ge‐ genden, wo der Kropf vollkommen unbekannt ist.294 Was passiert, wenn die  Jodprophylaxe in der Bundesrepublik Pflicht würde? Berichte aus den verschiedensten  Gebieten der Welt zeigten bereits, daß dann Schilddrüsenstörungen zunehmen.   Dafür gibt es reichlich Belege. 259’262, 268’278′ 282,284.291,293,294 Vor allem ältere  Menschen sind betroffen, insbesondere dann, wenn sie Zeit ihres Lebens an eine geringe  Jodaufnahme angepaßt waren und nun ständig viel Jod bekommen. 259’262’275  Eine ganz andere Frage ist, ob nicht im Einzelfall aus medizinischen Gründen eine  Jodgabe angezeigt ist. Dies rechtfertigt aber keinesfalls eine allgemeine Jodierung, nicht  zuletzt weil damit eine genaue Dosierung dieses Arzneimittels unmöglich ist.  Die Kritik der WHO an der »offiziell« harmlosen Höchstdosis von einem Milligramm Jod  pro Tag ist unüberhörbar. Die WHO moniert, daß die Erfinder dieser Zahl keine einzige  Untersuchung benennen, die die Unschädlichkeit dieser Dosis beweist. 293 Ein  Milligramm ist übrigens schnell erreicht: Wußten Sie, daß Mineralwasser pro Liter bis zu  einem halben Milligramm Jod enthalten kann? 268 US‐Amerikaner sind beim Verzehr  bestimmter Fast‐foods »ungefähr 4,5 Milligramm Jod pro Mahlzeit« ausgesetzt 742 oder  können »mit 100 Gramm Brot etwa 0,5 Milligramm Jod« zu sich nehmen. 743 Bei dieser  Dosis pro Tag kann aber laut Professor Hans‐Jürgen Hapke von der Tierärztlichen  Hochschule Hannover bei empfindlichen Personen Jodismus auftreten, also eine  Jodvergiftung. »Die Angabe einer Schwellendosis« sei jedoch nicht möglich, da die unter‐ schiedlichen Empfindlichkeiten »möglicherweise auch allergisch bedingt« sein  können.777 Bereits 1985 wurde von Professor Glöbel von der Universität des Saarlandes  berechnet, wieviele Personen in der Bundesrepublik einer erhöhten Jodzufuhr ausgesetzt  waren. Sein Resultat: etwa 14 Millionen Betroffene, darunter über 15.000 Fälle von  Schilddrüsenüberfunktion und 750 lebensbedrohliche Erkrankungen durch übermäßigen  Jodkonsum. 268 Als Quellen für dieses überschüssige Jod werden Arzneimittel, aber auch  Milch und Jodsalz genannt. Nach Ansicht von Professor Glatzel ist die allgemeine  Jodprophy‐laxe »überflüssig wie ein Kropf«.267

 

 

Quelle:

http://www.scribd.com/doc/24046298/Krank-durch-gesunde-Ernahrung