Braun SK 55
Jod ‐ überflüssig wie ein Kropf Seit 1993 ist es soweit! Nun dürfen alle möglichen Lebensmittel auch ohne Kennzeichnungjodsalz enthalten. Schon im Biologieunterricht lernten wir, daß unsere Schilddrüse Jod braucht, um Schilddrüsenhormone herzustellen. Bekommen wir nicht genug von diesem Spurenelement, vergrößert sich die Drüse und wird zum Kropf. Und deswegen sollen wir alle peinlich genau darauf achten, genügend Jod mit der Nahrung aufzunehmen. Denn wir Deutschen sind besonders gefährdet, wenn’s ums Jod geht. Warum das so ist, wird mit folgender, »pädagogisch wertvollen« Geschichte erläutert: Es gab einmal eine Eiszeit. Und weil die gewaltigen Eismassen den jodhaltigen Boden auslaugten und das Jod ins Meer schwemmten, sind Deutschlands Böden arm an Jod. 285 Nur die Norddeutschen sind gut mit Jod versorgt, denn ihre Speisefische baden im nun jodsalzhaltigen Meerwasser. Dagegen mangelt es allem, was auf den ausgewaschenen Almen der Alpen wächst, an diesem Spurenelement. Daher kommen die häßlichen oberbayerischen Bergbau‐ernkröpfe.266 Die Jodmangeltheorie basiert auf einer Beobachtung, die schon lange zurückliegt. Im Schweizer Kanton Waadt litten die Menschen, im Gegensatz zu den anderen Eidgenossen, anscheinend niemals an Kropf. Schließlich präsentierten die Experten des Rätsels Lösung: ein Salzfaß. Die Waadter bezogen ihr Salz aus der Saline Bex, das etwas mehr Jod enthielt als die Rheinfelder und Schweizerhaller Kristalle der übrigen Schweizer. Findige Mediziner setzten also für der hin jodiertes Salz ein ‐ und die Kröpfe verschwanden. Bis heute konnte sich diese schöne Überlieferung vom kropflosen Kanton Waadt halten. Wie ernüchternd muß es für alle jodsalz verwender sein, jetzt zu erfahren, 26 daß die Geschichte nur eine Mär ist. In Wirklichkeit gab es auch im Waadt immer reichlich Kröpfe. Die Informationen über die angebliche Kropflosigkheit der Waadter stammten aus den Musterungsunterlagen des Militärs. Wenn man Rekruten brauchte, wurden jedoch auch kropfige Waadter eingezogen und als »tauglich«, das heißt kropffrei, befunden. So einfach war das. Mit dem angeblich jodhaltigen Salz der Saline Bex hatte das jedenfalls nicht viel zu tun.275 Eine andere Ungereimtheit bestand darin, daß trotz gleichen Jodgehalts im Essen die Bewohner der alemannischen Schweiz schon immer ungleich häufiger unter Kröpfen litten als ihre direkten Nachbarn, die romanischen Eidgenossen. In Dörfern mit reichlich Kröpfen gab es immer einige Familien ohne die häßlichen Geschwulste. Ein »kropffreies Haus« konnte direkt neben einem »Kropfhaus« stehen. 275 Diese Erscheinung war so unerklärlich, daß man gelegentlich sogar »Erdstrahlen« dafür verantwortlich machte.299 Allheilmittel Jod Damals erfaßte einige Mediziner eine richtige »Jod‐Euphorie«. Manche gingen sogar so weit, »jeden Morgen einen Tropfen Jod« zu empfehlen. Ein Elixier namens Jodkalium sollte, so wie heute das Vitamin C, gegen beinahe alle Beschwerden und Wehwehchen helfen. Manche ihrer Kollegen sahen das allerdings kritischer. Sie prägten das geflügelte Wort: »Wenn man nicht weiß, wieso und warum, dann gibt man Jodkalium!«.282 Ähnlich salopp ging man mit der Wahrheit um, was die heilsame Wirkung des Jods auf den Kropf betraf. Gestatten Sie uns einen Ausflug in die Geschichte der Medizin! Was passierte wirklich nach der Einführung des Jodsalzes in der Schweiz? Die Schild‐ drüsenvergrößerungen bildeten sich bei Säuglingen, Klein‐ und Schulkindern ganz oder teilweise zurück. Beim erwachsenen Teil der Bevölkerung versagte die Maßnahme auffallend häufig. Viele erkrankten durch das zusätzliche Jod. Die Häufigkeit von Kropf‐ operationen nahm sogar noch zu. Und nach wie vor waren die romanischen und alemannischen Schweizer unterschiedlich stark betroffen.275 In Sachen Kropf: Professor Haubold ermittelt. .. Schon Anfang dieses Jahrhunderts war klar, daß nur ein Teil der Kröpfe durch Jodmangel bedingt ist. Doch was war dann für die übrigen Kröpfe verantwortlich? Verschiedene Vermutungen kursierten, doch erst Professor Haubold von der Gesellschaft für Ernährungsbiologie in München klopfte diese Theorien einmal ab. Ironischerweise half ihm die Not der Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg, die tatsächlichen Kropfursachen zu enttarnen. Nach dem Krieg tauchten plötzlich selbst in norddeutschen Küstenstädten und in Gegenden Bayerns, die bis dahin vollkommen kropffrei gewesen waren, dicke Hälse auf. Gleichzeitig beobachtete man, daß die Personen mit den größten Kröpfen nahezu nachtblind waren. Das gehört aber nicht zu den Anzeichen eines echten Jodmangelkropfs. Die Ärzte standen vor einem Rätsel. Denn nun konnte man beim besten Willen nicht mehr der Eiszeit die Schuld in die Schuhe schieben. Professor Haubold erinnerte sich an den Bericht eines Militärarztes aus dem 18. Jahrhundert: In einer Kaserne traten Massenver‐kropfungen mit schwerer Nachtblindheit auf. Ein klarer Fingerzeig auf einen Vitamin‐A‐Mangel. Konnte das nicht auch heute eine Ursache für die Kröpfe sein? Waren während des Krieges die Vitamin‐A‐ Quellen versiegt? Haubold war auf der richtigen Spur. Seine Neugier galt dem Milchfett. Dort sammeln sich Vitamin A und seine Vorstufe, das Carotin, aus dem Futter an. Vor dem Krieg stellten die Bäuerinnen in Oberbayern im Herbst stets einen großen Topf Butterschmalz her. Dieser diente gleichsam als »Vitamin‐A‐Konserve«. Während des Winters schmalzten sie damit die carotin arme Hauptnahrung, nämlich Mehlspeisen und 27 Kohleintöpfe, kräftig ab. Zu Kriegsbeginn wurde jedoch die Herstellung von Butter‐ schmalz verboten. Der vitaminreichste Teil der Milch, die Sahne, mußte abgerahmt und abgeliefert werden. Ohne Butterschmalz aber litten die Bauern, die sich im Winter praktisch ausschließlich von ihren nicht sonderlich abwechslungsreichen Vorräten ernäh‐ ren mußten, an Vitaminmangel. Auch im Sommer stand ihnen weniger Sahne als zu Friedenszeiten zur Verfügung. Das schien die Vitamin‐A‐Theorie zu bestätigen. Unerklärlicherweise traten aber auch in Gebieten mit reichlichem Milchfettkonsum Kropfepidemien auf. 255, 275, 277 Nicht weniger überraschend war, daß Professor Haubold auch hier Vitamin‐AMangel feststellte. Die Butter, mit der sich diese Menschen ihre Stullen schmierten, war auffallend blaß. Dies erklärte zwar die Kröpfe, nicht aber, weswegen die Milch, aus der diese Butter hergestellt wurde, plötzlich so wenig Carotin enthielt. Das Rätsel war schnell gelöst. Haubold wußte natürlich, daß Carotin vom Futter in die Milch übergeht. Er zeigte, daß Butter aus Milch von Weiden an Nordhängen, aus tiefeingeschnittenen Tälern und von nebelreichen Flußufern die niedrigsten Gehalte hatte. Also von dort, wo Licht fehlte. Denn ohne Sonne kein Carotin im Futter. Kein Wunder, daß es über die Jahre bei der Bevölkerung zu Mangelerscheinungen wie Kröpfen kommen mußte. 275,277 Damit war endlich auch die Ursache für die »Kropfhäuser« der Alpentäler aufgeklärt. Diejenigen Familien, die ihr Vieh auf den sonnenärmeren Almen weiden lassen mußten, waren auch vom Kropf betroffen. Wenn die Nachbarn trotz gleicher Jodversorgung, nicht an Schilddrüsenstörungen erkrankten, so lag das einzig und allein daran, daß sie die »besseren«, also sonnigeren Weiden für ihr Milchvieh nutzen konnten. Andernorts war nicht Lichtarmut, sondern falsche Düngung für die Kröpfe verantwortlich. Durch intensive Jauche‐ und Mistdüngung verschwanden carotinreiche Futterpflanzen wie der Klee und andere Hülsenfrüchtler von den Weiden. Dafür breiteten sich Korb‐ und Doldenblütler aus. 255’274 275,277 Sie liefern im Spätsommer und Herbst ein minderwertiges, carotinarmes Heu. Andere Länder ‐ andere Ursachen Auch in Finnland, Spanien, der Tschechoslowakei, Jugoslawien, und der DDR gab es einen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Kröpfen. 279, 294 Allerdings aus einem völlig anderen Grund. Bestimmte Kohlgewächse enthalten von Natur aus kropf‐ erzeugende Stoffe. Füttert man Kühen reichlich Raps, so erscheinen diese Stoffe schließlich in der Milch. Und das reichte in den genannten Ländern für richtige Kropfepidemien. Kröpfe bekamen aber auch Säuglinge, die mit Sojamilch gefüttert wurden. 396,402 Sojabohnen enthalten einen Stoff, der die Vitamin‐A‐Synthese hemmt. Und das Vitamin A braucht die Schilddrüse ja, um ihre Hormone herstellen zu können. Die Schilddrüse braucht Vitamin A für ihre Arbeit genauso nötig wie Jod. Mangelt es ihr daran, kommt es zur Überfunktion und sie wird kropfig. Und diesen Kröpfen kann man mit Jod nicht beikommen. Nach Haubold stört Vitamin‐A‐Mangel »das Jod‐Bindungs‐ und Verarbeitungsvermögen der Schilddrüse«.275 Die Wirkungsmechanismen des Vitamin A und der Schilddrüsenhormone sind z. T. dieselben.21 Vitamin‐A‐Mangel hatte man übrigens schon viel früher als Kropfursache vermutet, doch damals scheiterten viele Vitamin‐A‐Thera‐pien noch an einem Umstand, der erst von Professor Haubold beseitigt werden konnte: Wer einen Vitamin‐A‐Mangelkropf hat, leidet fast immer an einer Fettverdauungsstörung. Die damals verabreichten, öligen Vitamin‐A‐Lösungen konnten von den Patienten daher nicht richtig aufgenommen werden. So geriet nach einigen Mißerfolgen die Vitamin‐A‐Mangelhypothese schnell wieder in Vergessenheit.275 28 Mit verbesserten Vitamin‐A‐Präparaten funktionierte die Therapie. Die Theorie vom allgegenwärtigen Jodmangelkropf mußte in aller Stille begraben werden. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg hat aber auch die damals vor allem auf Betreiben der Arbeitsgruppe um Professor Haubold in Bayern eingeführte Phosphatdüngung von Wiesen und Weiden. Nach dieser Maßnahme, die zunächst nur der Kropfbekämpfung diente, nahmen die carotinreichen Futterpflanzen wieder zu, und die Kropfwelle war zu Ende. 275,276 Die Jodierungskampagne ‐ ein Rückschritt Jahrelang war es dann recht still um den Jodmangel. Das Problem war gelöst, die Jodtheorie widerlegt und die Kröpfe verschwunden. So gerieten auch Haubolds Leistungen bald in Vergessenheit. Doch jetzt häufen sich Veröffentlichungen, nach denen angeblich ein Achtel der Bundesbürger an Kropf leidet. 269,281,285 Andere Un‐ tersuchungen berichten uns, daß die Hälfte aller deutschen Mädchen eine vergrößerte Schilddrüse haben sollen.283 Schon werben Bäcker mit Jodsalz‐Brot: die Stunde der »Jodkampagne« ist gekommen. Wir alle werden von Flensburg bis Garmisch mit Jod beglückt, ob wir wollen oder nicht. Das Geschäft floriert. Die Salinen lassen sich den Pfennigartikel teuer bezahlen. Wie viele Bundesbürger haben eigentlich eine vergrößerte Schilddrüse? Die Zahlen, die die Jodprophylaxe rechtfertigen müssen, stammen von Befunden an Rekruten. 267’269’281’283 Doch Wehrpflichtige repräsentieren nicht die Gesamtbevölkerung. Auch erscheint es fragwürdig, Musterungen, die in aller Regel ohne jede Diagnostik der Schilddrüse ablaufen, ein derartig großes Gewicht beizumessen. Schließlich ist diese Drüse ein stark durchblutetes Organ, das sich bei Aufregung und Streß schnell vergrößert. Wie viele junge Männer mag die Frage, ob sie nun zum »Bund« müssen oder nicht, völlig kalt lassen? Die Zahlen selbst sind uralt: Sie stammen aus dem Jahre 1975. Noch älter sind mittlerweile die untersuchten Rekruten: Erfaßt wurden die Geburtsjahrgänge 1937 bis 1952. Nach neueren Zahlen sollen inzwischen auch die Nordlichter vom Mangel bedroht sein.281292 Sogar im meerumschlungenen Schleswig‐Holstein.271, 281 Ist den Küstenbewohnern der Appetit auf den jodhaltigen Seefisch plötzlich abhandengekommen? Auch erscheint es seltsam, daß der ganzen Nation mit Verkropfung gedroht wird, nur weil die Gletscher das Jod aus den Alpentälern gespült haben sollen. Stammen unsere Lebensmittel etwa aus dem Hochgebirge? Hat denn wirklich niemand bemerkt, daß unsere Lebensmittelindustrie weltweit einkauft, europaweit vermarktet, daß uns die Handelsketten von Flensburg bis Garmisch die gleiche Ware ins Regal legen ? Wie können da einzelne »begrenzte Jodmangelgebiete« existieren, wie einige Mediziner behaupten? Da wir nicht in den Hochalpen, dem einzigen echten Jodmangelgebiet leben, nehmen wir auch ohne jodierungsmaßnahmen genug von diesem Spurenelement auf, und zwar schon mit dem Trinkwasser, der Nahrung und gewöhnlichem Kochsalz ohne jeden Jodzusatz. l65‐298 Erstaunt es Sie nun noch, daß offenbar niemand exakt nachgemessen hat, wieviel Jod wir mit der Nahrung tatsächlich aufnehmen? Die Verfechter der Jodmangeltheorie schauen lieber in die vielzitierten Nährwerttabellen, in denen nicht nur die Kalorienzahlen falsch angegeben sind, sondern auch die Jodgehalte.7 Soweit beispielsweise Milchprodukte auf Jod untersucht wurden, lagen ihre Werte häufig um ein oder zwei Zehnerpotenzen höher 259,264’265,278 als die Nährwerttabellen ausweisen.7 Die Lebensmittelindustrie bedient sich gerne jodhaltiger Desinfektionsmittel. Deshalb ist Jod ein verbreiteter Rückstand. Insofern war in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich mehr Jod in unserer Nahrung, als uns die Mär vom Jodmangel glauben machen soll. 264 29 Bei Milchprodukten konnte durch intensive Bemühungen der Molkereien der überhöhte Jodgehalt inzwischen wieder gesenkt werden. Das Horoskop aus dem Potschamperl Obwohl alle vom Jodmangel sprechen, bleibt gerade die entscheidende Frage offen: Wieviel Jod ist in unserer Nahrung wirklich enthalten? In den meisten Arbeiten, die über die zu geringe Jodaufnahme der Bevölkerung Klage führen, liest man nur, wieviel Jod im Urin der Menschen war. Nicht nachgemessen wurde, wieviel sie von diesem Spurenele‐ ment tatsächlich aufgenommen haben. 285‐286’292 Nun könnte man ein solches Verfahren vielleicht noch tolerieren, wenn Jod nur über den Urin ausgeschieden würde. Wird es aber nicht. Inzwischen weiß man, daß auch mit dem Kot eine erkleckliche Menge Jod »durch die Hintertür« verschwindet. 273 Berechnet man den Jodgehalt der Nahrung nur anhand der Jodausscheidung des Urins, kommt man logischerweise auf eine niedrige Zufuhr. Kürzlich wurden die Methoden, Jod im Urin zu messen, einer genaueren Überprüfung unterzogen. Die Schwankungsbreiten waren so hoch, daß die Forscher an ihren eigenen Zahlen zweifelten263. Aus denen wird dem Bürger aber seine gesundheit‐ liche Zukunft prophezeiht. Moderne »Kröpfe* Klassische Jodmangelkröpfe gibt es allenfalls noch bei Einödbauern in abgelegenen Hochalpentälern. Heutige Schilddrüsenstörungen und Kröpfe entstehen in aller Regel weder durch Jod‐noch durch Carotinmangel, insbesondere seit Carotin als Lebens‐ mittelfarbstoff für alles und jedes verwendet wird. Heute deutet viel auf umweltbedingte Schadstoffe hin. Zum Beispiel auf Nitrat. Nitrat hemmt im Körper die Bildung von Vitamin A aus Carotin. 261,272,279,280 Durch intensive Düngung sind sowohl die Nitrat gehalte im Trinkwasser als auch in Gemüse deutlich erhöht.257 Dr. Höring vom Bundesgesundheitsamt konnte nachweisen, daß bei Kindern Schilddrüsenstörungen mit der Nitratbelastung des Trinkwassers zunehmen.279 Nimmt man nun zusätzlich Jod ein, wird zwar die Wirkung des Nitrates »maskiert«, nicht jedoch die Ursache bekämpft. Sogar Professor Rolf Großklaus vom Bundesgesundheitsamt nennt Umweltgifte als einen Grund für eine allgemeine Jodierung.269 Wenn so einem »Arbeitskreis Jodmangel« seine Daseinsberechtigung verschafft wird, erstaunt es, daß es keinen »Arbeitskreis Nitrat« gibt, der sich mit vergleichbaren Finanzmitteln um die Senkung der Nitratgehalte in Trinkwasser und Gemüse engagiert. Dicker Hals durch Schadstoffe Die Liste der Umweltgifte, die die Schilddrüse beeinträchtigen können, ist lang. Dazu gehören manche Pilz‐, Insekten‐und Unkrautvertilgungsmittel, die berüchtigten polychlorierten Biphenyle (PCB), Weichmacher, Dioxin, Blei und aromatische Kohlenwasserstoffe. Übrigens vergrößern auch Stoffe aus dem Zigarettenrauch die Schilddrüse. 270’279′ 280, 289, 290, 294‐296 Seitdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Deutschland zum Jodmangelgebiet erklärt hat, wird unablässig die Werbetrommel fürs Jod gerührt. Auch wenn die WHO die Bundesrepublik (womöglich noch auf deren Bitten) in diese Kategorie aufgenommen hat, so ist sie doch sehr zurückhaltend mit Pauschalempfehlungen. Kritisch werden sogar die üblichen Jodierungsmaßnahmen in sogenannten »Jodmangelgebieten« kommentiert:293 > In den Niederlanden und in Tasmanien traten nach Einführung des schwach jodsalzhaltigen Brotes plötzlich vermehrt Überfunktionen der Schilddrüse auf.293 30 > In England und Wales beobachtete man nach Genuß von mit Jod verunreinigter Milch gehäuft Schilddrüsenüberfunktionen. Das Spurenelement stammte aus jodhaltigen Desinfektionsmitteln und von Jodpräparaten, die die Bauern an ihr Vieh verfütterten. 259,293 > Im mittleren Westen der USA erhöhte sich die Zahl der jodinduzierten Schilddrüsenüberfunktionen, nachdem dort das Speisesalz mit Jod angereichert worden war.293 Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, daß ein Jodmangelkropf nur dann auftreten kann, wenn man ständig weniger als 50 Mikrogramm des Spurenelements pro Tag aufnimmt. 293 Sogar Jodverfechter, wie die Professoren Hötzel, Scriba, Meinhart und Manz, bestätigen, daß der Bundesbürger durchschnittlich pro Tag die geforderten 50 Mikrogramm Jod verzehrt. 281‐285 Kropf durch Jod Daß reichliche Jodzufuhr zu Kröpfen fuhren kann, ist nichts Neues. Untersuchungen von Professor Muros von der Universität Granada zeigen, daß gerade Menschen mit reichlicher Jodzufuhr einen Kropf entwickeln können.287 Ähnliches beobachtete man in den USA, in China und in Japan. 258’294, 297 Andererseits gibt es extrem jodarme Ge‐ genden, wo der Kropf vollkommen unbekannt ist.294 Was passiert, wenn die Jodprophylaxe in der Bundesrepublik Pflicht würde? Berichte aus den verschiedensten Gebieten der Welt zeigten bereits, daß dann Schilddrüsenstörungen zunehmen. Dafür gibt es reichlich Belege. 259’262, 268’278′ 282,284.291,293,294 Vor allem ältere Menschen sind betroffen, insbesondere dann, wenn sie Zeit ihres Lebens an eine geringe Jodaufnahme angepaßt waren und nun ständig viel Jod bekommen. 259’262’275 Eine ganz andere Frage ist, ob nicht im Einzelfall aus medizinischen Gründen eine Jodgabe angezeigt ist. Dies rechtfertigt aber keinesfalls eine allgemeine Jodierung, nicht zuletzt weil damit eine genaue Dosierung dieses Arzneimittels unmöglich ist. Die Kritik der WHO an der »offiziell« harmlosen Höchstdosis von einem Milligramm Jod pro Tag ist unüberhörbar. Die WHO moniert, daß die Erfinder dieser Zahl keine einzige Untersuchung benennen, die die Unschädlichkeit dieser Dosis beweist. 293 Ein Milligramm ist übrigens schnell erreicht: Wußten Sie, daß Mineralwasser pro Liter bis zu einem halben Milligramm Jod enthalten kann? 268 US‐Amerikaner sind beim Verzehr bestimmter Fast‐foods »ungefähr 4,5 Milligramm Jod pro Mahlzeit« ausgesetzt 742 oder können »mit 100 Gramm Brot etwa 0,5 Milligramm Jod« zu sich nehmen. 743 Bei dieser Dosis pro Tag kann aber laut Professor Hans‐Jürgen Hapke von der Tierärztlichen Hochschule Hannover bei empfindlichen Personen Jodismus auftreten, also eine Jodvergiftung. »Die Angabe einer Schwellendosis« sei jedoch nicht möglich, da die unter‐ schiedlichen Empfindlichkeiten »möglicherweise auch allergisch bedingt« sein können.777 Bereits 1985 wurde von Professor Glöbel von der Universität des Saarlandes berechnet, wieviele Personen in der Bundesrepublik einer erhöhten Jodzufuhr ausgesetzt waren. Sein Resultat: etwa 14 Millionen Betroffene, darunter über 15.000 Fälle von Schilddrüsenüberfunktion und 750 lebensbedrohliche Erkrankungen durch übermäßigen Jodkonsum. 268 Als Quellen für dieses überschüssige Jod werden Arzneimittel, aber auch Milch und Jodsalz genannt. Nach Ansicht von Professor Glatzel ist die allgemeine Jodprophy‐laxe »überflüssig wie ein Kropf«.267
Quelle:
http://www.scribd.com/doc/24046298/Krank-durch-gesunde-Ernahrung